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Wild Things

-- Läckäärrrr! --

Szene aus Wild Things

Info über Wild Things (USA 1998)

Regie: John McNaughton

Darsteller: Neve Campbell, Denise Richards, Kevin Bacon, Matt Dillon, Theresa Russell, Robert Wagner

Inhalt: Hat keinen Zweck, den Inhalt nachzuerzählen - es ist eh nichts so, wie es scheint.

Kritik: Bevor ich mit der Besprechung dieses Filmes bis zu ihrem nächsten Streifen die letzte Ausrede verliere, knackige Denise-Richards-Bilder ins Web zu stellen, schnell noch ein kleines Gedankenspiel zur Illustration des Hollywood-Unrealismus: stell Dir einfach vor, Neve Campbell und Denise Richards gingen auf Deine Schule. Gut, sie sehen etwas zu alt für Schüler aus, aber vielleicht sind sie ja oft sitzengeblieben... Du wirst natürlich sagen "An meiner Schule gibt's (gab's) nur keusche Kichererbsen und untote Streberleichen", aber die Vorstellung allein genügt, um sich ein ganz anderes Schul-Leben auszumalen, so unrealistisch es auch ist. Mit Denise in der Schwimmstunde, uuhhh... wo war ich?

Ah ja: dem wirklichen Leben entrückt sitzt man also im Kino und sieht so viele so schöne Menschen mit so schönen Häusern in einer so schönen Landschaft, wie man sie in Deutschland in tausend Jahren sonst nicht zu Gesicht bekommt. Die hyper-attraktiven "Schülerinnen" Campbell und Richards "verführen" ihren natürlich unglaublich jugendlichen und gutaussehenden "Lehrer" Matt Dillon und klagen ihn später der "Vergewaltigung" an. Kevin Bacon "ermittelt". Dazu gepflegte, aber für mich etwas unspektakuläre Sumpf-und-Moskito-Musik und eine nette Kamera. Aber seltsamerweise ist nichts so, wie es zuerst scheint - in zuerst raffinierten, vor allem gegen Ende und im Abspann dann leider besonders verschwurbelten und konstruierten Wendungen wird jeder Böse gut und jeder Gute böse und umgekehrt, und leider verschwimmen dabei die Konturen der Charaktere immer mehr in Soap-Beliebigkeit, bis man am Ende jedem alles zutraut und niemanden mehr sympathisch finden kann. Auch die zu Anfang noch originellen Versatzstücke der Story heben sich im Verlauf der Geschichte immer weniger hervor und verschwinden bald im diffusen Nebel der verworrenen Geschichte.

Dabei hat Wild Things durchaus einige Highlights zu bieten: neben den zwar nicht überragenden, aber durchaus passablen männlichen Darstellern stechen dem ebenso männlichen Zuschauer vor allem die zwei Hauptakteurinnen ins Auge, die in heißen Close-Up-Szenen (eine Lesbenszene ist natürlich auch dabei) zeigen dürfen, was ihr Chirurg kann und ihr Schauspiellehrer nicht. Besonders der flotte Vierer mit Dillon, Campbell, Richards und einer Flasche Champagner bleibt in Erinnerung (und als Video auf der Festplatte...), wobei zwei Dinge auffallen:
1. Denise Richards hat einen wahnsinnig schönen Körper mit einem außergewöhnlichen Gesicht, tollen Silikonkugeln, einem straffen Bauch und einem knackigen Hintern.
2. Neve Campbell hat einen makellosen Rücken.

...Im Gedächtnis tauchen Szenen aus Scream auf, in denen Neve auch darauf verzichtete, den Zuschauern mehr als den blanken Rücken zu zeigen; und tatsächlich, auch hier kriegt man(n) nie mehr zu sehen als ihre zugegeben schöne Rückseite; und das stößt zumindest mir doch ziemlich sauer auf. Denn wenn man schon in einem Beverly Hills 90210-Sex-and-Crime-Streifen mitspielt, dann soll man doch wenigstens die Konsequenzen tragen und "ganz oder gar nicht" sagen. Denn was ist peinlicher und nerviger als eine nervös "Stellen" vermeidende Kamera, idiotischerweise nur bei einer der Darstellerinnen? Das hat nichts mit Sexismus zu tun, sondern nur mit dem Wunsch, einen einheitlichen Film zu sehen. Wenn ich, um einen krassen und natürlich nur hypothetischen Vergleich zu ziehen, einen Porno ansehen will, dann erwarte ich, daß alle Schauspielerinnen alles zeigen und nicht, daß manche ein bißchen, andere mehr und wieder andere gar nichts preisgeben. Wofür bezahle ich denn? Wenn also die Kamera genüßlich jede Pore an Denise Richards' Bauch erforscht und dann nur eine halbe Sekunde auf Campbell verweilt, was soll ich dann von ihr halten (prüde Zicke, will ein Star sein, ohne etwas dafür zu leisten, hat keine künstlerische Konsequenz...), und was soll ich dann vom Regisseur halten (nicht durchsetzungsfähig...)? Der sonst ziemlich frivole Gesamteindruck von Wild Things wird durch Campbells Extrawurst jedenfalls unnötig verwässert und geschmälert, zumal sie sich sowieso nicht auf dem Höhepunkt ihres Könnens zeigt. Aber vielleicht muß das so sein, wenn man aus (Blame) Kanada kommt.

Am Ende bleibt also nur der Eindruck eines zwar stylishen und zu Anfang noch spannenden, aber gegen Ende nur halbherzig-mutlosen Krimis, dem auf halbem Weg der frivole Mut und die verdrehten Ideen ausgehen, bis er völlig verzwirbelt und verworren rettungslos in den Everglades versumpft.

***von 5 Sternen.

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