Kritik:
Einmal mußte
es ja passieren. Trotz gegenteiliger Beteuerungen der
einschlägigen, beweihräuchernd-beschönigenden
Literatur und trotz abwiegelnder Behauptungen aller
beteiligten Personen war zwischen den führenden Star
Trek-Schauspielern aller Wahrscheinlichkeit nach niemals so
eitler Sonnenschein, wie er immer vorgetäuscht wurde.
Vielmehr waren Leonard Nimoy und William Shatner von Anfang
an aufeinander neidisch - sei es wegen der
größeren Anzahl Fanbriefe, der früheren
Nennung im Vorspann oder der besseren Regiekünste.
Für Shatner und sein Ego muß es schwer
erträglich gewesen sein, von Nimoy als Regisseur
herumkommandiert zu werden. Um es ihm zu zeigen, produzierte
und schrieb er daraufhin fast im Alleingang Star Trek
V: The Final Frontier und usurpierte den Regiestuhl
- mit verheerenden Folgen.
Bei diesem
Film fügt sich alles zu einem einzigen Inferno
zusammen: von der deutschen Synchronisation, die offenbar
nicht weiß, daß das Zentrum der
Galaxis nicht der Rand des Universums
ist, über die haarsträubend lächerliche und
blödsinnige "Laßt uns losziehen und Gott
finden"-Story bis zu unendlichen Studioquerelen und Streiks,
die dazu führten, daß die ganze Planung mehrfach
überworfen werden mußte. Eine ganze Riege zurecht
unbekannter Zweite-Klasse-Darsteller (darunter der durch
alle Serien geisternde David Warner) ist die Kulisse
für den endlosen Egotrip Shatners, in dem die anderen
Schauspieler bestenfalls zu Schatten ihrer selbst degradiert
werden. Die Dialoge wirken wie zusammengeschnippelt, die
Musik ist sterbenslangweilig, und von moderner Schnittechnik
hat der dem Bourbon nicht abgeneigte Regisseur auch noch nie
was gehört.
Am
schlimmsten aber, und das verdient einen neuen Absatz, sind
die durchweg grauenvollen Spezialeffekte. Als wären sie
mit Filzstift auf Zelluloid gemalt, fliegen
Photonentorpedos durchs All. Als wäre er einer
Kinderzeichnung entsprungen, so einfallslos präsentiert
sich dieser "Gott", der in Wahrheit natürlich nur ein
böses Monster ist. Allein die Idee, Gott aufzusuchen,
wenn man nicht genug Geld hat, um ihn spezialeffekttechnisch
angemessen darzustellen, verdient den goldenen Flachmann.
Daß die Klingonen als Standardbösewichte wieder
wie in die Story geklebt wirken, ist natürlich
Ehrensache, und die apokryphen Implikationen der Tatsache,
daß Spock (Achtung, originell!) einen bösen
Bruder hat, den er bisher verschwiegen hat, fallen auch
unter den Tisch. Auch die konsequente Mißachtung aller
Star Trek- und Naturgesetze - wie ist es möglich,
daß ein dahergelaufener Vulkanier das Vorzeigeschiff
der Flotte kapern kann? - regt letztendlich nicht mehr
groß auf: bis zum Ende schaut sich diesen Film ohnehin
keiner an.
1/2
von 5 Sternen.
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