Moviebazaar Moviebazaar

Saving Silverman

-- Seppuku-Motivation --

Szene aus Saving Silverman

Info über Saving Silverman (USA 2001)

Regie: Dennis Dugan

Darsteller: Steve Zahn, Jack Black, Amanda Peet, Jason Biggs, Amanda Detmer, R. Lee Ermey

Inhalt: Zwei Freunde versuchen, ihren Kumpel aus den Fängen einer Psycho-Xanthippe zu befreien.

Kritik: Die vage Furcht, als Misanthrop, Amokläufer oder Schlimmeres verschrieen zu werden, hindert auch sonst vorsätzlich-rücksichtslos über Filmemacher- und Leseregos hinwegtrampelnde Kritikerorks wie mich daran, bei geselligen "Videoabenden" (in Wahrheit erstklassige Keimerlebnisse einer späteren, langen Alkoholikerkarriere) laut brüllend aufzuspringen, den Fernseher brutal zu zertrümmern, die Leinwand geräuschvoll zu zerfetzen und alle Datenträger eigenbäuchig zu verspeisen, auf daß die die Rage auslösende, "Film" genannte Tröpfchenfolter nie mehr auch nur ein Menschenkind quäle.

Saving Silverman aber, eine Warnung an unsere jähzornigen Zeitgenossen, macht auch die letzten Reste zivilisierten Anstandes schneller vergessen, als ein Einzelbild die Projektorlinse passiert. Abgesehen von der Kamera, Musik und Ausstattung auf Hi-8-Urlaubsvideo-Niveau, dem kreuzdämlich-unwitzigen, misogyn-homophoben No-Brainer-Skript, der sabbernden Holzhammer"erotik" und den unerträglich lachhaften Schauspielerparodisten schafft es Dennis Dugans "Werk" allein dadurch, daß es vorgibt, ein Film zu sein, tatsächlich auf ewig in dieselben Datenbanken, Nachschlagewerke und Annalen wie Meisterwerke vom Schlage eines Shrek, The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring oder 2001: A Space Odyssey, sie so gleichsam von ferne unablässig befleckend. Vor zur Leinwand!

Aber im Einzelnen, jedoch nur, bis nichts mehr über diese filmische Beleidigung zu sagen bleibt (in Kürze also): Jack Black als hyperaktiver, heimlich schwuler White-Trash-Proll wäre allein ja noch halbwegs zu ignorieren, geht im Verbund mit dem neurotisch-untalentierten Steve Zahn aber eine derart unheilige Allianz ein, daß sich, mal wieder, akuter Brechreiz regt. Die unangenehme Zeit auf der Toilette hat aber auch ihr Gutes, denn so verpasst man garantiert die "Auftritte" der von Kopf bis Fuß so unkomischen wie langweiligen Amanda Peet, deren Dekolleté bereits in weiteren überflüssigen Werken wie Body Shots mitgewirkt hat. Als dominante Psychologin modelt sie den gutmütigen Darren Silverman (Jason Biggs ein weiteres Mal als halb so alter, aber doppelt so nerviger Verschnitt Adam Sandlers) bis zur Unkenntlichkeit um, und seine "Freunde" beschließen, ihn mit der Hilfe des Schlagersängers Neil Diamond (der sich, wahrscheinlich um Kasino- oder Trinkschulden zu bezahlen, selbst spielt) von Judys (Peet) Einfluß zu befreien. Sie rekrutieren seine alte Flamme Sandy (Amanda Detmer) und ihren gemeinsamen, morbiden Ex-Coach Norton (Ronald Lee Ermey), um dann in einer Folge ständig mißlingender, aggressiv frauen- und verkappt schwulenfeindlicher Fäkal- und Kloakenscherze zu ihrer Mission aufzubrechen, während Detmer für wenigstens ein bißchen sympathische Ausstrahlung und Ermey für einen oder zwei gelungene One-Liner in Anlehnung an seine vergangenen Full Metal Jacket-Zeiten sorgt. Da das auf Dauer natürlich nicht von den anderen, halbverwesten Witzleichen, der unterirdischen handwerklichen Qualität von Dugans Klopapierersatz und den zum dreisten Zuschauerfang sinnlos eingefügten Nacktszenen abzulenken vermag, folgen der ersten Zeit auf der Toilette eine zweite, dritte und vierte, bis der Magen und der Film gleichermaßen schließen. Wenn also - clever, clever - im Darm nicht mehr genug ist, um sich so unflätig wie Ronald Lee Ermey in Dennis Dugans Garten zu erleichtern, bleibt nur noch der mutige Kopfsprung ins Sendegerät, um der Qual effektvoll ein Ende zu bereiten und der gebeutelten Welt endlich einmal selbst zu helfen. Banzai!

1/2 von 5 Sternen.

Nach oben