Kritik:
Ich sollte
aufhören, auf andere zu hören. Im Falle
von Pitch Black hatte ich von diversen Freunden
aus dem richtigen Leben und aus dem Internet sowie von
namhaften Kritikern verschiedener Websites, Magazine und
Zeitungen gelesen und gehört, daß David N. Twohys
Film gut bis sehr gut wäre. Also hieß es "Auf zum
Kino, Robin! Wir nehmen das Batmobil!", und wie zum
Hohn ging alles in Rauschen und Gurgeln unter - im letzten
Drittel des Films war die Tonspur kaputt.
Zu allem
Überfluß ist Pitch Black auch nicht
annähernd so gut wie vorhergesagt. Es fängt schon
mit der Einleitungsszene an, die in etwas einfachen Dekors
(das Budget war gerüchteweise gerade mal so hoch
wie die Gage von Bruce Willis' kleinem Zeh) den Absturz
einiger Abenteurer auf einem verlassenen Planeten zeigt, die
Standardexposition mittelmäßiger Sci-Fi.
Natürlich sind die Überlebenden alle ganz
verschieden und haben widerstrebende Interessen: die mit
ihrer Verantwortung hadernde Pilotin (von Radha Mitchell bis
auf die obligatorischen Einblicke in ihr Tank-Top
unspektakulär-passabel gespielt), der zwielichtige Cop
(ein gelangweilter und langweilender Cole Hauser), die
frommen und schicksalsergebenen Gläubigen ("Allahu
akbar"), der schusselige Händler, das Mädchen, das
sich als Junge ausgibt (daß die anderen Mitstreiter
die Verkleidung nicht sofort durchschauen, ist ungefähr
so glaubwürdig wie ein Donald Duck, der mit einem
Gebiß im Schnabel nicht einmal mehr von seinen Neffen
erkannt wird) und natürlich der Bösewicht, der
sich am Ende als der Gute entpuppt. Immerhin gibt Vin Diesel mit seinen operativ verbesserten Augen, seinen
muskulös-agilen Bewegungen und seinen
brummelig-lakonischen Kommentaren einen recht ordentlichen
Riddick ab, auch wenn er meist gar zu cool, aufmerksam, edel
und hilfreich ist, um wahr zu sein. Auch sein Ringen mit
einem der Monster gehört wohl eher in die Kategorie
"Menschen, Tiere, Sensationen" als ins Sci-Fi-Kino, auch
wenn dieses zu den unrealistischsten Genres
gehört.
Trotz aller
suspension of disbelief: daß Kolonisten immer
genau dort ihre Stationen bauen, wo menschenfressende
Außerirdische lauern, ist nicht gerade glaubhaft, und
daß Planeten vor ihrer Besiedlung nicht erkundet
werden, auch. Und daß die Aliens genauso aussehen, als ob man die Ungeheuer aus Alien, Starship
Troopers und Predator gekreuzt hätte (bei
jedem Schnappen der scharfen Zähne erwartet man,
daß ein zweites Paar Kiefer hervorschnellt), spricht
nicht gerade für die Originalität der
Trickabteilung, die ansonsten für ihr Geld nicht berauschende, aber recht
ordentliche Atmosphäreneintritts- und
Aus-der-Sicht-der-Monster-Shots hingekriegt hat, wenngleich
diese in der hektisch-ungenauen Schnittechnik nicht ganz zur
Geltung kommen. Die seltsam zwanghaft
überbelichtet-eingefärbten Einstellungen auf der
Oberfläche, die blutigen Freßszenen und die
langweilige Musik schließlich verstärken noch den
Eindruck, daß man das alles schon mal irgendwie
irgendwo gesehen hat, und manchmal sogar
besser: Zehn-kleine-Negerlein-Spannung, Konflikte und
Streitigkeiten, "Wo sind die Kolonisten alle hin?" - "Etwas
da draußen hat sie umgebracht",
schwitzend-verängstigte, Taschenlampen haltende
Menschlein in der Dunkelheit, attackierende Flugwesen,
durchdrehende Mitglieder, physikalische Ungenauigkeiten... Einzig der nächtliche
Lichterkettenmarsch durch Tausende von angriffslustigen
Aliens kann sowas wie einen Noch-Nie-Dagewesen-Bonus
verbuchen, und das Finale wartet auch noch mit ein paar
Wendungen auf.
Zusammengenommen
aber reicht es mit den stereotyp und weitgehend phantasielos
eingesetzten Versatzstücken, den durchschnittlichen
Schauspielern und den mäßigen Schockeffekten
für Pitch Black nur zu
1/2 von 5 Sternen.
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