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Jurassic Park

-- Nach Schema S(pielberg) --

Szene aus Jurassic Park

Info über Jurassic Park (USA 1993)

Regie: Steven Spielberg

Darsteller: Sam Neill, Laura Dern, Jeff Goldblum, Richard Attenborough, Ariana Richards, Joseph Mazello

Inhalt: Skrupellose Geschäftemacher planen einen neuartigen Freizeitpark, aber etwas geht schief (Euro Disney?).

Kritik: "Papi, ich will Jurassic Park sehen!" - wie viele Kindergeburtstage schlitterten mit diesem arglos vorgetragenen Wunsch Anfang der Neunziger in die Krise? Angefangen mit der von der immer fürsorglichen FSK auferlegten hohen Altersbeschränkung über die "brutalen" Freßszenen bis hin zum Merchandise-Overkill nach der Vorstellung bot ein Besuch des Films genug Gründe für einen Nervenzusammenbruch der überforderten Eltern.

Dabei hätten sie sich doch einfach entspannt zurücklehnen können, denn wenn Spielberg eins kann, dann unterhaltsame Filme drehen. Hier zeigt er sich auf dem Höhepunkt seines Schaffens: genau ausbalanciert ist die Spannungskurve, die Witze sind genauso gut getimt wie die Bilder, die Schockeffekte und die Begleitmusik, und schön spitzt sich die Situation bis zur etwas eigenartigen, die gängigen Konventionen etwas mißachtenden Auflösung zu - nicht eine dicke Kanone oder eine schlaue List rettet Sam Neill und die Kinder, sondern der T-Rex auf der Suche nach einem Imbiß. Nett von typisch guter John-Williams-Musik untermalt, fährt die Kamera über die herrliche Naturlandschaft der Isla Nublar, und sogar etwas Selbstironie kann man Jurassic Park zuschreiben, als die vielen nun unverkäuflichen Merchandise-Artikel genüßlich im Park-Shop präsentiert werden. Die gelungenen Effekte wurden ja seinerzeit ausführlich bewundert, und noch heute staunt man über den Realismus der Dinos, der nun freilich fast schon zum Standard gehört.

Weil die Effekte aber damals noch so teuer waren, mußte Steven eben an anderer Stelle sparen und eher weniger bekannte, aber dennoch solide und sympathische Schauspieler engagieren. Besonders zynisch: Jeff Goldblum. Meist überzeugend bringen sie die Story zum Leben, die im Allgemeinen etwas dünn und ziemlich actionorientiert ist und dabei vieles im Vergleich zum Buch unterläßt, vereinfacht oder glättet - man muß ja auf die zuschauenden Geburtstagskinder Rücksicht nehmen.

Dazu baute Spielberg auch noch - von Chrichtons Buchvorlage unterstützt (der Mann schreibt schon so wie ein Drehbuch) - zwei Kinder ein, und das trotz der bereits vielerorts besprochenen eisernen Hollywoodregel, nie mit Kindern, Tieren oder Wasser zu drehen (auch diesmal wieder ein Gruß an Kevin Costner). Diese Regel gibt durchaus Sinn: Wasser hat nun einmal keine Balken - man muß also entweder ein Schiff mieten (teuer) oder sich Balken bauen (noch teurer); nachher kann alles von einem Sturm, einer Welle o.ä. zerstört werden, und prompt sind wieder zwei Bruce-Willis-Gagen im Meer abgesoffen. Tiere und Kinder dagegen muß man teuer trainieren, und dann können sie's doch nicht, weil sie keine Lebenserfahrung für komplexe Rollen haben.
Jedenfalls bemühen sich die zwei Gören zwar, wirken letztlich aber doch immer nur wie Stadtindianer auf dem Abenteuerspielplatz und machen so Teile der Stimmung des Films kaputt. Wer sich daran aber nicht stört und einen spannenden, geradlinig-schnörkellosen Actionfilm sehen will, dem sei Jurassic Park empfohlen.

***von 5 Sternen.

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