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Forrest Gump

-- Run, Forrest, run! --

Szene aus Forrest Gump

Info über Forrest Gump (USA 1994)

Regie: Robert Zemeckis

Darsteller: Tom Hanks, Robin Wright, Gary Sinise, Mykelti Williamson, Sally Field, Rebecca Williams

Inhalt: Die Dumpfbacke Forrest Gump wird zum amerikanischen Hans im Glück, aber seine große Liebe verschmäht ihn bis fast zuletzt.

Kritik: Zyniker werden sagen, daß es genügt, Tom Hanks' Namen auf ein Filmplakat zu schreiben und dann den Oscarregen abzuwarten. Will man noch mehr Preise, muß man eine Heulszene einbauen. Aber Forrest Gump hat noch mehr zu bieten.

Gekonnt mit zeitgeschichtlicher Musik und einer schön die Weite des Landes einfangenden Kamera inszeniert, gestaltet sich Gumps Reise durch drei Jahrzehnte amerikanischer Geschichte immer angenehm, nett anzusehen und humorvoll. Die prima Greenbox-Effekte tun ein Übriges, um einige Überraschungen in den Film zu bringen, so etwa die Treffen mit verschiedenen US-Präsidenten.
Tom Hanks darf dann auch alle Facetten seines Könnens zeigen und verkörpert glaubhaft, wenngleich etwas sentimental-zuckrig den gutmütigen Trottel Forrest Gump. Unterstützt wird er vom ebenfalls exzellent von Gary Sinise dargestellten, desillusionierten Vietnam-Veteranen Lieutenant Dan. Sally Field als besorgte Mutter und Robin Wright als Forrests große Liebe Jenny sind ebenfalls gut, spielen aber für meinen Geschmack etwas zu süßlich, um wirklich zu bewegen. Vor allem die Sterbeszenen der beiden nerven sogar ein wenig, statt anzurühren.

In einer "nacherzählten" Story, die mit dem Buch nur noch den Titel gemeinsam hat, geht Forrest dank seiner Football-Künste auf ein renommiertes College, mit der Armee nach Vietnam und zum Krabbenfischen aufs Meer, besucht mehrere Male das Weiße Haus, deckt einen Einbruch ins Watergate Hotel auf und kriegt schlußendlich doch seine Jenny. Diese bewegt sich während der ganzen Jahre auf der Schattenseite der USA, gerät mit den Black Panthers und der Hippiekultur in Berührung und verfällt immer härteren Drogen, bis sie schließlich an AIDS erkrankt und zu Forrest zurückkehrt. Die unterschwellige Tendenz, daß Hippies brutale, tumbe, nur an Drogen interessierte Parasiten sind, und stramme Soldaten wie Gump mehr Anerkennung verdient haben, ist doch etwas seltsam, wird aber nicht genug herausgestellt, um wirklich zu irritieren.
Stattdessen legt Robert Zemeckis neben den Spezialeffekten, dem Krieg und Forrests Beziehung zur undankbaren Jenny Wert auf viele Sterbe-, Heul- und Grabszenen, die den Film mitunter etwas in schwer zu ertragendem Pathos und viel Sentimentalität ersticken lassen. Aber die Amerikaner scheinen sowas ja zu mögen, und so wird Forrest Gump neben einem Abbild vergangener Jahrzehnte auch zu einem janusköpfigen Spiegelbild des modernen Amerikas.

****von 5 Sternen.

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