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The Road to El Dorado

-- Nicht von Disney! --

Szene aus The Road to El Dorado

Info über The Road to El Dorado (USA 2000)

Regie: Eric Bergeron, Don Paul

Darsteller: Kevin Kline, Kenneth Branagh, Rosie Perez, Armand Assante, Edward James Olmos, Jim Cummings

Inhalt: Zwei Strauchdiebe landen in der Neuen Welt und gehen auf die Suche nach der mythischen Stadt El Dorado.

Kritik: Und wieder ist ein Zeichentrickfilm in die Kinos gekommen, und wieder bin ich, nach animierten Bildern dürstend, hineingestrebt. Denn da hierzulande bekanntlich alles comic- und zeichentrickartige verdammt und verbannt wird, stand beispielsweise der deutsche Erscheinungstermin von Mononoke Hime, einem der beliebtesten Zeichentrickfilme aller Zeiten, auch Jahre nach der Premiere des Films noch immer in den Sternen. So muß man sich eben inmitten von kreischenden Bälgern, deren Eltern weiterhin glauben, alles Animierte käme von Disney, mit zwar guten und soliden, aber nicht vollständig umwerfenden Filmen wie The Road to El Dorado begnügen,.

Mittlerweile hat Dreamworks einen ähnlich hohen Qualitätsstandard wie Disney erreicht: die Charaktere sind lebendig, farbenfroh und sympathisch animiert, die Action und die computergestützten Effekte laufen flüssig und lustig ab, die Gags mit den tierischen Sidekicks sind humorvoll und kindgerecht, und die Sprecher sind mit Eifer bei der Sache. Nur die Elton John-Songs sind meist etwas lasch und kommen in den falschen Momenten. Dafür wird man mit einigen schönen Charakterszenen entschädigt: Kenneth Branagh ist als warmherziger Miguel ebenso liebenswert wie Kevin Kline als goldgieriger Tulio, Rosie Perez steht in der kurios-unterhaltsamen Tradition exotisch-aufreizender Trickschönheiten wie Pocahontas, und Jim Cummings ist als hünenhafter, brutal-unmenschlicher Conquistador Hernan Cortes ein toller, durch und durch böser Zeichentrick-bad guy, der allerdings nur selten auftritt, da vor allem Armand Assante als Hohepriester Tzekel-Kan den Helden im Nacken sitzt.

Diese sind nach einigen Zufällen und herrlich schrägen, slapstickartigen Szenen (die Möwe auf dem Ruder!) mit Cortes' Schiff in die Neue Welt und mittels einer Schatzkarte ins verborgene El Dorado gelangt, wo sie durch einen Zufall als Götter verehrt werden. Trotz des unterliegenden gewichtigen Themas (die conquista) ist The Road to El Dorado zum Glück nie so ernst-melancholisch wie The Prince of Egypt, sondern eher eine gelungene, leichte Komödie. Natürlich müssen die zwei Helden verschiedene Proben bestehen, um ihre Göttlichkeit zu beweisen, natürlich verliebt sich einer von den beiden in die Stadtschönheit (die übrigens recht emanzipiert den "Göttern" schnell auf die Schliche kommt), natürlich ist der Hohepriester erzürnt über seinen Machtverlust, und natürlich überwinden die zwei Betrüger am Ende mehr oder weniger freiwillig ihre Goldgier, um El Dorado zu retten. Einen heftigen, direkten Showdown wie in manchen Disney-Filmen gibt es hier nicht, was die Spannung aber nicht mindert. Denn trotz der eigentlich bekannten Bausteine ist The Road to El Dorado ein gelungenes, handfestes und liebevoll umgesetztes Stück Zeichentrickunterhaltung, das nicht nur ältere Menschen, sondern endlich mal wieder auch uneingeschränkt kleinere Kinder anspricht.

****von 5 Sternen.

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