|
Welcome to
the Dollhouse (USA 1995)
Regie: Todd
Solondz
Darsteller: Heather Matarazzo,
Matthew Faber, Daria Kalinina, Brendan Sexton III, Eric
Mabius, Christina Brucato
Inhalt: Das völlig
verkorkste Dasein eines häßlichen, pubertierenden
Mädchens.
|
Kritik:
Die Wahrheit ist,
das weiß jeder, der sich gerade eine neue Frisur
zugelegt hat, nicht immer angenehm. Wie grausam, peinlich
und wirr die Pubertät sein kann, zeigt uns Todd Solondz
in Welcome to the Dollhouse fernab aller
Highschool-Liebe-Klischees so quälend realistisch,
daß es richtig wehtut, zuzusehen.
Die
Entdeckung Heather Matarazzo quält sich als
häßliches Entlein in grotesken, zwei Nummern zu
kleinen Kleidern durch eine Welt pöbelnder
Mitschüler, liebloser Eltern und glückloser
Freundschaften. Egal, ob die mit einem schrecklichen Namen
bedachte Dawn Wiener von der ganzen Schule ausgebuht wird,
ob ihr Spind beschmiert wird, ob ihre kleine Schwester
unendlich bevorzugt wird oder ob ihr Schwarm ihr
erzählt, daß sie ein Clubhaus für Behinderte
betreibt: immer bleibt Solondz stilsicher, gekonnt und
schwarzhumorig am Puls der Jugend und stellt mit einem Sinn
fürs Detail und leichte Absurditäten Dawns Leben
vor, ohne sie je an den Pranger der unpopularity zu
stellen, wie es sogenannte Highschoolkomödien sicher
täten. Stattdessen erzeugt er tiefes Mitleid mit der
armen Dawn, die sich vor lauter Widrigkeiten und der
Sehnsucht nach Liebe nicht anders zu helfen weiß, als
zu einem "Heute wirst Du vergewaltigt"-"Date"
tatsächlich zu erscheinen.
Zusammen
mit der originellen Kamera, dem herrlich ausgesuchten
Soundtrack und den hervorragenden jungen Schauspielern,
darunter Brendan Sexton III, wird Welcome to the
Dollhouse so zu einem skurril-lustigen Abbild der
peinlichen Seite der Adoleszenz und holt - ich bin
begeistert - die Erinnerungen hervor, die alle,
zuvörderst die "realistischen" Highschoolfilme aus
Hollywoods Studios, am liebsten ganz schnell und für
immer vergessen würden. Herrlich!
von
5 Sternen.
|