Kritik:
Ähnlich wie
sein größter Box-Office-Feind Arnold
Schwarzenegger besitzt auch Sylvester Stallone ein nicht
unerhebliches (unfreiwilliges) komödiantisches Talent: seine
ballonartigen Muskeln sorgen zusammen mit seinem schiefen
Mund und seinen schauspielerischen Grimassen für
ständige Erheiterung - wobei Sly immer noch besser
spielt als Ahnuld, auch wenn dieser in Demolition Man
angeblich Präsident war.
Marco
Brambillas Film steckt voller kleiner und kleinster
Anspielungen: neben glaubhaften technischen
Fortentwicklungen wie Elektroautos, Schaumairbags,
sprechenden Supercomputern und implantierten Chips gibt es
Seitenhiebe auf die "Keine-Schimpfworte"-Kultur der
Amerikaner und ihre Neigung, alles "Unmoralische" zu
verfolgen - daß Sex, Salz und Fleisch in Dr. Cocteaus
Bananen-Brokkoli-Zukunft verboten sind, würde zu
manchem Lacher hinreißen, wenn es nicht so realistisch
wäre. Auch in anderen Bereichen beweisen Brambilla und
sein Drehbuchautor ein erstaunliches Gespür für
Prognosen: schon heute singen viele Leute ständig Songs
aus der Werbung, und einst herzliche Umarmungen werden zu
körperlosen Kopfnickern. Zusammengenommen entsteht so
das prima durchüberlegte, plausible und leicht
satirisch überzeichnete Bild einer
Taco-Bell-Pizza-Hut-Zukunft, in der die Gutmenschen und
Puritaner die Führung übernommen haben.
Was ein
Glück, daß da ein etwas schwuchtelig
herumtanzender Wesley Snipes als Terrorist und eine sehr
selbstironische Näherin Sylvester Stallone auftauchen
und die Mega-Metropole San Angeles gehörig
durcheinanderwirbeln. Mit der Hilfe einer extrem
sympathischen Sandra Bullock in einer ihrer besten Rollen
kämpft sich Stallone zu knalliger Mucke mit fetzigen
Dialogen auf explosive Mainstream-Action-Weise durch ober-
und unterirdische Widrigkeiten, vorbei an für
schallende Lacher guten Rattenburgern, Muscheltoiletten und
Cybersexhelmen bis zum versöhnlichen Ende, das eine
etwas weniger saubere, aber bessere Zukunft verspricht. Wenn
die Aussichten für unsere jetzige Zukunft nur auch so
gut wären.
von
5 Sternen.
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