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Body Shots

-- Wesley Crusher knallt durch! --

Szene aus Body Shots

Info über Body Shots (USA 1999)

Regie: Michael Christofer

Darsteller: Sean Patrick Flanery, Jerry O'Connell, Tara Reid, Amanda Peet, Ron Livingston, Emily Procter

Inhalt: Acht Twentysomethings kippen sich einen zuviel hinter die Binde. Exzesse folgen.

Kritik: Jaja, eine Sneak-Preview fühlt sich zwar elitär an (ich weiß was, was Du nicht weißt), aber ist wie ein Gang ins Hallenbad. Man weiß nie, was man kriegt: eine knackige Blondine (Sexist! Briefbomben! ...gut, dann eben nur eine warzige Mausgraue...) oder Fußpilz. Aber schwammige (pun intended) Vergleiche beiseite: nachdem ich letzthin mit Sleepy Hollow wieder mal mehr Glück als Verstand hatte (böse Zungen behaupten, das wäre immer so, weil einer der beiden Werte beständig gegen Null streben würde, durch den Konsum zuvieler schlechter Filme stetig herabgesenkt...), gab es diesmal Body Shots mit einer meiner Haßgestalten, Jerry "Nerven? Kenn ich nur das Verb davon" O'Connell.

Acht hübsche und gut bis leidlich angezogene Yuppies (Anwälte, Footballer...) gleiten mit viel Sprit durch die Nacht in einen In-Club, in die Gosse, ins Bett und wieder raus... Alles wird präsentiert in sehr stylishen Bildern und Szenen, die manchmal fast interessant sein könnten, wenn sie nicht so schickimicki-mäßig prätentios und arrogant fotografiert wären, in einer Art, die Kamera zu führen, die zu sagen scheint "Seht her, ist das nicht cool, was für Bilder ich an die Leinwand zaubern kann? Diese fetten Nahaufnahmen - wie authentisch! Diese Lichter und leuchtenden Farben! Und erst die großartigen Fade-Ins und -Outs, die tollen Überblenden..." Entsprechend pseudo-angesagt gibt sich der zwar nicht schlechte, aber keineswegs umwerfende Soundtrack. Für diese eher mauen Leistungen tönt das Plakat eine (dicke) Spur zu großspurig von "einem Film, der die Dekade definiert". Aber zu einem Kultfilm wird man nicht, weil man sich selbst dazu erklärt, und cool wird man auch nicht, wenn man sagt, daß man es ist, und so tut, als ob man es wäre.

Dabei könnte Body Shots mit diesen künstlerischen Voraussetzungen dennoch ein ganz netter Film sein, wenn er nur nicht immer versuchen würde, sich mit aufgeblasenen, aber langweiligen Dialogen krampfhaft selbst als "cooler" Zitatenschatz zu empfehlen. Die Charaktere, die in die Kamera sprechen und ihre Meinungen zu Liebe, Sex und Beziehungen kundtun, gehen einem mit ihrem markigen, pseudo-unprüden, moralisch-zynischen, phoney-selbstreflexiven Statements nicht unter die Haut, sondern nur auf die Nerven - von rimming (eine akkurate Beschreibung dieses Vorganges findet sich in South Park: Bigger, Longer and Uncut) über S/M bis Quickies wird alles angesprochen, was man noch nie wissen wollte. Man spürt zwar die Absicht des Regisseurs, etwas zur Liebe am Ende des Jahrhunderts zu sagen, aber der aufdringliche Versuch in der Art eines "Achtung! Die Botschaft des Films kommt jetzt! Verpassen Sie sie nicht! Sie kommt jetzt!" irritiert nur, statt zu berühren.

Die Schauspieler sind oftmals auch gar nicht gut genug, um glaubhaft ihre Sicht der Dinge zu vermitteln. Zwar sind die meisten recht hübsch, aber das reißt's auch nicht raus, und so entstehen nur passable bis langweilige Darstellungen. American Pie Tara Reid ist ein etwas aufgesetztes "Vergewaltigungs"opfer, genauso bemüht wie Sean Patrick Flanery und Amanda Peet, die in zu gedehnten Kußszenen zeigen dürfen, was sie nicht können. Halbwitzig die einen, verhuscht die anderen - eine Freude ist das nicht. Und Jerry "Wesley" O'Connell? Ich glaube, die Rolle wurde ihm auf den Leib geschrieben: ein fühllos kalter, prügelnder, zu lauter, aufgeblasener Sportstar, den seine Freunde peinlich und Frauen zuerst toll und dann schrecklich finden, weil er innen hohl ist... ein Footballer eben (Hoffentlich liest das jetzt kein Aktiver... aber Footballer können ja gar nicht lesen - ups). Er liefert also eine etwas zu aufgedrehte, aber dennoch halbwegs intensive Darstellung ab und überrascht so positiv. Aber das hilft diesem zynisch-desillusionierten Möchtegern-Streifen mit Anziehpüppchen-Schauspielern und "coolen" Bildern natürlich nicht. Soviel wert wie ein dicker Kater am Morgen danach.

**von 5 Sternen.

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