Kritik:
Viele Schauspieler
sind ja angeblich auf die seltsamsten Weisen zum Film
gekommen. Ungeachtet der Herkunft und Ausbildung sind auch
Bodybuilder und Karatekas schon zu hochbezahlten
Leinwandheroen geworden. Das ist wenig verwunderlich, da man
als Schauspieler wenig mehr als angeborenes Talent braucht,
und oft nicht einmal das.
Regisseure dagegen müssen zumindest etwas von dem
Handwerk verstehen, das sie ausüben, müssen
wissen, mit welchen Mitteln man dramaturgische Effekte
erzielt, wie man eingeschnappte Diven besänftigt und
wie eine Kamera funktioniert. Schade nur, daß Joel
Schumacher sein Diplom wohl aus dem Kondomautomaten gezogen
hat.
Anders ist nicht zu erklären, wie dieser sogenannte Regisseur
es in nur zwei Stunden schafft, seinen Schauspielern, allen
Zuschauern, ja, jeder Mikrobe mit mehr als einer Zelle Hirn
ins Gesicht respektive aufs Pseudopodium zu spucken.
Konsequent übergeht Schumacher elementare Bestandteile
eines Films wie Schauspielleistungen, ein Drehbuch, eine
Story oder gute Spezialeffekte und zeigt lieber in
ausgedehnten Einstellungen die Nippel an Batmans
Village-People-Kostüm. Dieser Batman wird vom
untalentierten Narziß Val Kilmer so emotions- und
lustlos gegeben, daß man fast glauben könnte,
daß er längst tot ist - wenn sich nicht
ständig die Gummibrustwarzen aufrichten würden. Das tun sie
vorwiegend in der Gegenwart von Robin, der von Schumacher
aus dem Reich der untoten Sidekicks zurückgeholt wurde,
um die homoerotische Lack- und Lederkomponente noch mehr zu
betonen, von Chris O'Donnell entsprechend forciert.
Wenn Batman und Robin wenigstens ein richtiges Paar
wären, könnte man von einer revolutionären,
interessanten und spannenden Idee sprechen. So aber, mit
einem speichelleckend um Batman herumstreichenden Robin und Batmans neuer Flamme (passabel: Nicole Kidman), in die er sich angeblich verliebt, bleibt wieder nur
der Eindruck eines unterdrückt-unterschwelligen
queer movies, der sich nach außen als
"saubere" Unterhaltung präsentiert - wie Top
Gun. Und die phallische Komponente sollte in Batman
& Robin ja noch getoppt werden.
Zum
Glück besteht jedoch die Chance, daß der
Zuschauer die verklemmten schwulen Anspielungen gar nicht
bemerkt. Denn die schreckliche Musik, das viel zu bunte,
leuchtende Gotham-Design, das dem ursprünglichen,
allein schwarzen, bösen New-York-Zerrbild der Stadt
farbigen Hohn spricht, die lächerlichen Spezialeffekte,
entstanden wahrscheinlich in Schumachers Abstellkammer, und
die durchweg grauenhaften Schauspieler reichen aus, um ganz
tief im Sessel zu versinken und nie wieder aufzutauchen. Jim
Carrey ist als giftgrüner "Riddler" noch unausstehlicher als sonst und Tommy Lee Jones völlig übertrieben
als pseudo-psychotischer "Twoface". Dazu kommt die nicht
einen Halbsatz werte "Story", und fertig ist ein Kinoabend
in der Hölle. Einen Trost gibt es jedoch: Batman
Forever ist immer noch besser als Batman
& Robin - aber nur um
Nippellänge.
1/2
von 5 Sternen.
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