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Basic Instinct

-- Die einzige Berechtigung der Pausetaste! --

Szene aus Basic Instinct

Info über Basic Instinct (USA 1992)

Regie: Paul Verhoeven

Darsteller: Sharon Stone, Michael Douglas, George Dzundza, Jeanne Tripplehorn, Stephen Tobolowsky, Denis Arndt

Inhalt: Ein psychisch geschädigter Polizist versucht, einem mysteriösen Mord auf die Spur zu kommen und verliebt sich dabei in die Hauptverdächtige.

Kritik: Im Zuge der penetrant-sexistischen Frauenfeindlichkeit meiner Filmkritiken erhält Basic Instinct natürlich eins der laszivsten Szenenbilder von allen. Ein Foto der berühmten Stelle, die weltweit Millionen Menschen bewog, selbst ins Kino zu gehen, um genauer nachzusehen, war nicht verfügbar. Aber auch das vorliegende Bild stimmt gut genug auf die Kritik zu Paul Verhoevens erotischem Krimi ein.

Schon der Vorspann offenbart in verschwommenen Reflexionen, worum es in diesem Film hauptsächlich geht. Fast übersieht man dabei die Namen der talentierten Künstler, die an Basic Instinct mitgearbeitet haben: neben Jan De Bont, der beweist, daß er nur als Kameramann exzellent ist, sorgt Jerry Goldsmith für spannend-knisternde Musik, der berüchtigte Joe Eszterhas zeichnet für das Script verantwortlich, und Verhoeven, mein liebster Ausbund an hintergründigem Zynismus, führt Regie. Dazu kommen der kraftvolle Michael Douglas als von Drogen- und Psychoproblemen gezeichneter Nick Curran und natürlich Sharon Stone in der Rolle, die ihr den lang ersehnten Durchbruch brachte. Als intelligente, intrigante und äußerst verführerische Autorin Catherine Tramell strahlt sie mit ihrem lustvollen und belustigten Spiel in jeder Szene gleichzeitig gefährlichen Sex-Appeal und berechnende Kälte aus.

Schnell verfangen sich Curran, seine Kollegen und mit ihnen die Zuschauer in Tramells Netz der Doppelintrigen und ausgeklügelten Spielchen, die sich am klarsten in der Verhörszene zeigen. Man kann sich buchstäblich einen vorausplanenden Paul Verhoeven vorstellen, der Sharon Stone explizit filmt. Dem Vernehmen nach soll die gute Sharon zuerst alles andere als angetan gewesen, dann aber von Verhoeven umgestimmt worden sein. Er hat ja auch allen Grund, auf der Szene zu bestehen: schließlich sorgte sie nicht nur für einen riesigen PR-Erfolg, sondern macht auch auf bezaubernd drastisch-verhoevensche Weise deutlich, wie leicht sich die Beamten und die Zuschauer (denen Verhoeven so den Spiegel vorhält) von der raffinierten Diplompsychologin um den Finger wickeln lassen. So verfällt auch Curran immer schneller seiner Hauptverdächtigen und fängt sogar an, seine Psychologin und Exfreundin zu verdächtigen, von Jeanne Tripplehorn leider gewohnt schlecht und emotionslos gespielt. Die toll gefilmten, manchmal etwas plump Spannung erzeugenden (Stones Nach-Vorne-Fallen...) Sexszenen sind denn auch nicht schmückendes "Eine Bettszene muß auch noch rein"-Beiwerk, sondern tragen elementar zum Verständnis von Currans Obsession bei, die seine schlechtesten Seiten wieder hervorholt und ihn dazu bringt, immer öfter Tramells Wohnung an der Klippe aufzusuchen (wunderschöne Bilder!) oder ihrem mörderischen Fahrstil zu folgen (und Paul Verhoeven kann Action inszenieren wie kaum ein anderer).

Aber trotz der großen künstlerischen Leistungen, trotz der umwerfenden Performance von Sharon Stone, die mit spöttisch zuckendem Mundwinkel ein ganzes Revier von Cops dominiert, trotz des vertrackten und hochspannenden Scripts, das mit mehreren gewaltigen Finten, gelungenen (um Spiele, Abhängigkeiten und psychologische Diagnosen kreisenden) Dialogen und einer dicken Schlußüberraschung aufwartet, trotz alledem fragt man sich am Ende, was das Ganze denn sollte. Bis auf die Verhörszene und den Schluß gibt es in Basic Instinct nämlich nichts, was dauerhaft in Erinnerung bleiben würde - wenn der Regisseur den US-amerikanischen Psychiater- und Analysenwahn kritisieren wollte, dann hat er das zumindest nicht deutlich genug herausgestellt. Vielleicht wollte Verhoeven aber auch einfach nur einen packenden erotischen Thriller ohne tiefergehende Implikationen drehen - das ist ihm auf hohem Niveau gelungen.

****von 5 Sternen.

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