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Alien: Resurrection

-- Schluck! --

Szene aus Alien: Resurrection

Info über Alien: Resurrection (USA 1997)

Regie: Jean-Pierre Jeunet

Darsteller: Sigourney Weaver, Winona Ryder, Dominique Pinon, Ron Perlman, Brad Dourif, Michael Wincott

Inhalt: Ripley wird von skrupellosen Wissenschaftlern wieder zum Leben geklont, aber einiges geht schief.

Kritik: Hm, also, ein leicht verrückter europäischer Regisseur wagt sich an die filmische Wiedererweckung einer eigentlich ein für allemal beendeten Geschichte. Aber dem Ingenör ist nichts zu schwör, auch der Tod in der Lavagrube mit einem aus der Brust berstenden Alien nicht, und durch ein paar Drehbuchtricks kann Ripley doch zurückkehren. Gefilmt wird das Ganze vom genialen Darius Khondji, und Sigourney Weaver spielt auch wieder mit. Alles Eierkuchen also?

Eher nicht. Zwar ist die Kinematographie tatsächlich hervorragend, zwar krachen die Actionszenen schön im Ohr, zwar weiß die Musik gut zu gefallen, zwar ist Sigourney wirklich herausragend übersinnlich als überlegener Hybrid und interagiert gut mit den anderen mehr oder weniger (der behaarte und durchgehend lächerlich klischeehafte General!) guten Schauspielern, und ein paar schön agile und gemeine Xenomorphen gibt es auch. Aber das alles vermag nicht den Eindruck zu trüben, daß man das alles in dieser Serie schon mal gesehen hat: die bösen Wissenschaftler, die alles unter Kontrolle zu haben glauben, eine Truppe Outlaws/Soldaten/Raumfahrer, die die Suppe dann auslöffeln muß, verschwindende Gruppenmitglieder, die Alien-Queen... Ein paar unlogische Stellen (nicht säureresistente Zellen, die haarsträubend unsinnige Mitnahme des infizierten Opfers...), schwache Dialoge und unverständlich-dümmliche Witze (die Boxhandschuhszene) schleichen sich auch noch ein, und so gehen die gelungenen Szenen wie die Vorstellung der Queen, der ästhetische Pool mit den schwimmenden Xenomorphen, das Klon-Laboratorium mit seinen immer moderneren sozioethischen Implikationen oder der Alien-Kreißsaal unter den ganzen Wiederholungen etwas unter. Selbst der Computer "Father" kann so nur ein müdes Schmunzeln schaffen.

Weiter befremdet Winona Ryder als Android doch gewaltig. Ihr liebliches Aussehen in Ehren, aber für diese Rolle ist die zarte Noni so fehlbesetzt, als hätte man Meg Ryan statt Linda Hamilton für The Terminator gecastet. Mit ihrer zierlichen Figur, den großen Augen und dem feinen Gesicht paßt sie eher in einen Liebesfilm als in diesen Horror-Action-Schocker und versagt als tougher Roboter und Söldner schauspielerisch auf ganzer Linie. Negativ fällt auch das völlig unnötig reichliche Splatter-, Blut-, Hirn- und Schleimgemetzel auf, detailbesessen und ekelerregend in Szene gesetzt. Von schlechtesten Filmen einiges gewöhnt und mit einem robusten Magen gesegnet, kann ich selbst am Eßtisch eloquent von Sekreten aller Art parlieren, ohne daß mir je schlecht würde. Aber die Großaufnahme des zersplitterten Kopfes und vor allem die überaus widerliche Geburt des Newborn (es zersplattert seine Queen-Mutti) und sein von Ripley, seiner Mutter, verursachter Tod - seine Haut platzt auf und es wird von innen ekliges Stück für Stück aus einem kleinen Loch im Fenster in das Vakuum des Weltalls gesogen -, von der Kamera geradezu pervers makaber inszeniert, erzeugten bei mir keine Bewunderung, sondern nur schockierten Brechreiz. Auch ein Alien-Film hat seine Grenzen, und die überschreitet Jeunet mit solchen Szenen bei weitem.

Da trösten auch Ripleys neue Fähigkeiten, ihre schön gezeigte Auseinandersetzung mit ihrem Klon-Dasein und mit den Xenomorphen oder die erschütternden letzten Sätze "Ich war noch nie auf der Erde.", "Ich auch nicht." nicht, sondern ärgern nur, indem sie zeigen, daß der Film zwar durchaus ein großes Potential und gute Ideen hat, es aber durch solche irritierenden Szenen kaputtmacht und am Ende gespalten dasteht. Wie Ripley - aber so war das bestimmt nicht geplant.

***von 5 Sternen.

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