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2 Days in the Valley

-- Catfight! --

Szene aus 2 Days in the Valley

Info über 2 Days in the Valley (USA 1996)

Regie: John Herzfeld

Darsteller: James Spader, Danny Aiello, Jeff Daniels, Teri Hatcher, Charlize Theron, Louise Fletcher

Inhalt: Episodenhaft driften lauter Leute und ihre Geschichten durch die Stadt der Engel.

Kritik: Ach ja, und wieder wurden wir Zeuge der unglaublich kompetenten Arbeit der Filmtitelübersetzungsleute (Sense and Sensibility => "Sinn und Sinnlichkeit" ist hier noch ein mildes Beispiel) - sie müssen aus der selben Ecke kommen wie die ebenso unglaublich sprachbegabten Leute aus den Synchronstudios ("Starbase twentyfour" => "Raumbasis zwanzig-vier" ist auch nur ein zahmes Exempel): weil hierzulande natürlich erstens niemand Englisch kann und zweitens natürlich niemand mit dem Valley etwas assoziieren kann, wurde aus dem schönen Originaltitel die schnöde, touristisch nach Pauschal-Kurzurlaub und verschwitzten weißen Socken in Sandalen riechende Ort-/Zeit Beschreibung "2 Tage L.A." Immerhin wissen wir dank der Fürsorge der Übersetzer und dieser verschwurbelten Einleitung jetzt wenigstens, wo der Film spielt, obwohl das jedem halbwegs geographiekundigen Menschen sowieso nach längstens fünf Minuten klar sein müsste.

Wie auch immer, ein Blick auf die Besetzungsliste offenbart eine erstaunliche Anzahl bekannter Namen neben den Hauptakteuren: Louise Fletcher, Paul Mazursky, Eric Stoltz, Keith Carradine und Glenne Headly dürfen in kürzeren oder längeren Auftritten zeigen, was sie können und sorgen für so manche freudig unerwartete Überraschung. Daran mangelt es aber auch sonst in der Pulp Fiction-mäßig in mehrere interagierende Handlungsstränge verflochtenen Story nicht, und manches Mal ist eine(r) nicht der (oder die), der (oder die) er (oder sie) zu sein schien. In manchmal gar zu aufdringlich pseudo-cool gefilmten Bildern, von lässiger Musik getragen, rennt James "Stargate" Spader lässig killend durch die Stadt und beweist, daß er in Emmerichs "Film" sein Talent nur versteckt hat. Er zockt den alternden Danny Aiello alias Dosmo Pizzo (wie heißt der?) ab, der dafür herrlich ungelenk und witzig einen magenkranken Yuppie als Geisel und seine Sekretärin zur Frau nimmt, von einem selbstmordgefährdeten Filmregisseur und seiner Krankenschwester unterstützt. Gleichzeitig forschen der sittenstrenge Jeff Daniels und sein Kollege unfaßbar hübschen Vietnam-Masseusen nach und wollen einen Mord am Freund Teri Hatchers aufdecken, welche mit Charlize Theron paktiert, James Spaders Freundin. Noch Fragen, Kienzle?

So cool und gekonnt agieren die Schauspieler dabei, daß es richtig Spaß macht, zuzuschauen, wenn Jeff Daniels über die verkommene Welt lamentiert, wenn Danny Aiello zeigt, wie man richtig Pasta macht, wenn Spader ein Ultimatum stellt und wenn der Regisseur sich umbringen will. Selbst die sonst eher mittelmäßige, aber immer und auch hier sehr knackige Teri Hatcher wächst als intrigante Ex-Sportlerin über sich selbst hinaus und liefert eine interessante Darstellung ab. Das verdankt sie aber zu einem Teil auch der ganz wunderbaren Charlize Theron, die mit diesem Film erstmals ins Bewußtsein der Öffentlichkeit rückte. Kein Wunder: als durchtrieben-willensstarke und äußerst aufregende Schwedin ("Nach Dir hat Gott die Form zerbrochen") ist die Südafrikanerin ideal besetzt und liefert eine feinsinnig-kraftvolle, beeindruckend erotische Darstellung - wieder leidet die Video-Stoptaste. Absoluter Höhepunkt für alle Machos und Schlammcatchen-Fans (aber auch "Normalos" kommen auf ihre Kosten) ist natürlich (Alle Briefbomben zu mir!) der umwerfende und erinnerungswürdige Catfight zwischen den zwei Schönen, absolut cool getimt, von aufpeitschender Musik und harten Sprüchen begleitet und in fetzigen Bildern gedreht, von knisternder Spannung und mit unerwartetem Ausgang.

Aber leider gibt es nicht nur Höhepunkte wie diesen, sondern auch manche eher schlechte, kitschige oder langweilige Stelle, und einige Motive sind doch eher ausgelutscht. Insgesamt also ist 2 Days in the Valley eine durchaus gelungene Mischung aus Pulp Fiction und Short Cuts, die mit etwas weniger Betulichkeiten oder Unschärfen das Zeug zum Klassiker hätte, so aber "nur" ein unterhaltsamer Episodenfilm ist. Aber das ist doch auch schon was.

***1/2 von 5 Sternen.

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